Medizin

Im Mittelpunkt steht der Mensch!
— Dr. h.c. Theo Schöller

Bedingt durch die eigenen leidvollen Erfahrungen mit der Behandlung seiner verschiedenen Kriegsverletzungen, ist Theo Schöller schon als junger Mann zu der Überzeugung gekommen, dass stets der Mensch im Mittelpunkt medizinischer Bemühungen stehen müsse. Seiner Meinung nach solle Medizin in erster Linie dem Patienten helfen. Getragen von dieser Auffassung begann er schon früh medizinische Einrichtungen und Projekte zu fördern. Neben größeren Spenden für Unfallhilfe und Rettungsdienste, hat er insbesondere das Klinikum Nürnberg mit der Bereitstellung einer Anschubfinanzierung für die Anschaffung eines Nierensteinzertrümmerers unterstützt.

Der Gedanke, dass der Mensch im Mittelpunkt der medizinischen Bemühungen stehen muss, leitet auch heute unsere Förderarbeit im Bereich Medizin. In enger Zusammenarbeit mit unseren langjährigen Kooperationspartnern, dem Klinikum Nürnberg und der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, engagieren wir uns in erster Linie für solche Projekte, die dem Patienten unmittelbar zu Gute kommen und ihm Erleichterung bringen. 


Zentrum für Altersmedizin am Klinikum Nürnberg

Das Zentrum für Altersmedizin am Klinikum Nürnberg, das noch von Theo Schöller im Jahr 2002 initiiert und dessen Errichtung von der Theo und Friedl Schöller-Stiftung unterstützt wurde, bildet einen Kernbereich unserer Fördertätigkeit. Das Zentrum hat seinen Sitz im eigens errichteten Dr. h.c. Theo Schöller Haus und umfasst, entsprechend der Erkrankungen, von denen ältere Menschen am meisten betroffen sind, die Klinik-Bereiche Geriatrie, Neurologie sowie Psychiatrie und Psychotherapie. Die drei Kliniken des Zentrums für Altersmedizin arbeiten mit dem Ziel der optimalen Versorgung der Patienten fachlich eng zusammen. Der Schwerpunkt der medizinischen Arbeit liegt dabei auf Maßnahmen zur Verbesserung der klinischen Betreuung alter Menschen im Sinne eines ganzheitlichen Behandlungsansatzes. Der Fokus liegt insbesondere darauf, die Autonomie des Patienten zu erhalten, das geriatrische Rehabilitationspotential noch während des Aufenthalts in der Akutklinik zu identifizieren und Patienten mit Altersdemenz fachübergreifend zu diagnostizieren und zu behandeln. Dies wird unterstützt, durch eine verzahnte Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten, Pflegeheimen, Rehaeinrichtungen sowie den differenzierten ambulanten Hilfenetzen. Eine hochqualifizierte wissenschaftliche Begleitung stellt zudem eine stetige Fortentwicklung der interdisziplinären Arbeit der drei Kliniken im Zentrum für Altersmedizin sicher. Die Kombination und fachliche Zusammenarbeit sowie gegenseitige Unterstützung dieser Klinikbereiche verbunden mit dem auf die Bedürfnisse älterer Menschen ausgerichteten ganzheitlichen Behandlungsansatz sowie die wissenschaftliche Begleitung der fachübergreifenden medizinischen Arbeit, verbinden sich zu einem Behandlungskonzept, das nicht nur für die Region herausragend ist, sondern wegweisend für ganz Europa. Die demographische Entwicklung und der damit einhergehende zunehmende Anteil älterer und hochbetagter Menschen in der Bevölkerung, lässt den Bedarf für ein altersgerechtes umfassendes medizinisches Versorgungskonzept weiter ansteigen und macht die herausragende Stellung und Notwendigkeit des Zentrums für Altersmedizin in besonderer Weise deutlich.


Forschungsprojekt GesTe am Institut für Psychogerontologie der Friedrich Alexander Universität Erlangen-Nürnberg

Die Theo und Friedl Schöller-Stiftung fördert ab Januar 2021 ein neues Forschungsprojekt am Institut für Psychogerontologie der Friedrich Alexander Universität Erlangen-Nürnberg. Das Projekt mit dem Namen „GesTe - Gesundheit und soziale Teilhabe“ verfolgt das Ziel, die Teilhabe älterer Menschen am sozialen Leben zu stärken und zu fördern. Das Forschungsprojekt ist auf einen Zeitraum von fünf Jahren ausgerichtet und baut auf der Erfahrung auf, dass viele ältere Menschen, beispielsweise aufgrund einer körperlichen Einschränkung oder weil der Partner stirbt, ihre Freude am Leben verlieren. Sie ziehen sich mehr und mehr zurück und lassen ihre sozialen Kontakte einschlafen. Zunehmende Einsamkeit und soziale Isolation sind die Folge und beeinträchtigen massiv den Gesundheitszustand und das Gesundheitsverhalten der betroffenen Menschen.

GesTe setzt an diesem Zusammenhang an und baut darauf auf, dass gute soziale Beziehungen und Kontakte einen hohen Einfluss auf eine bessere Gesundheit und ein bewussteres Gesundheitsverhalten sowie höhere Aktivität auch bei älteren Menschen haben. Das Projekt will erforschen, welche Interventionsmaßnahmen sich eignen, um ältere Menschen zu aktivieren und zu fördern, wieder stärker am sozialen Leben teilzuhaben, um dadurch Gesundheit und Gesundheitsbewusstsein positiv zu beeinflussen. 

GesTe setzt als Nachfolgeprojekt an dem Forschungsprojekt BegA an, das zum Ziel hatte, die in den vergangenen Jahren in der Metropolregion für ältere Menschen mit Demenz oder anderen Erkrankungen des Alters geschaffenen Angebote, um ein spezielles außerklinisches, auf Prävention und Vorbeugung ausgerichtetes Beratungsangebot zu ergänzen. Das Beratungsangebot richtete sich in erster Linie an medizinisch unauffällige und gesunde ältere Menschen, die im Umgang mit ihren nicht-krankhaften Altersveränderungen verunsichert sind, sich aber eigenverantwortlich um ihre Gesundheitsvorsorge im Alter bemühen wollen. Die Beratungsstelle konnte damit eine Lücke im Versorgungsangebot für ältere Menschen in Nürnberg und Umgebung schließen und so auch das Leistungsspektrum des Zentrums für Altersmedizin sinnvoll ergänzen.


Förderprojekt STAY der Paracelsus Medizinische Privatuniversität in Nürnberg
in Kooperation mit dem Klinikum Nürnberg

Die Theo und Friedl Schöller-Stiftung fördert bereits seit Jahrzehnten die Arbeit des Klinikum Nürnberg mit Schwerpunkt auf dem Zentrum für Altersmedizin am Dr. Theo Schöller Haus. Im August 2020 wurde STAY als neues zukunftsweisendes Förderprojekt ins Leben gerufen und ergänzt nun diese langjährige und erfolgreiche Zusammenarbeit.

Mit dem Förderprojekt STAY unterstützt die Theo und Friedl Schöller-Stiftung das Klinikum dabei, in Nürnberg einen Standort der Paracelsus Medizinische Privatuniversität auf- und auszubauen. Dieses Vorhaben des Klinikum Nürnberg beruht auf einer Kooperation mit der Paracelsus Medizinische Privatuniversität in Salzburg und bietet interessierten und geeigneten Studenten und Studentinnen ein speziell gestaltetes Studium der Humanmedizin in privater Trägerschaft an. Das Klinikum verfolgt damit das Ziel, handlungskompetente und wissenschaftlich denkende Ärztinnen und Ärzte auszubilden und auf diese Weise einen Beitrag zu leisten, den ärztlichen Nachwuchs für das Klinikum in Nürnberg zu sichern. Neben der Nachwuchssicherung steht für das Klinikum auch im Fokus, die systematische akademische Entwicklung in Lehre und Forschung im Bereich der Humanmedizin zu unterstützen und zu fördern.

Das an der PMU in Nürnberg angebotene Studium hat Modellcharakter. Interessierte Studierende müssen ein mehrstufiges Auswahlverfahren mit Eignungstests und strukturierten Interviews durchlaufen. Nach erfolgreicher Auswahl verbleiben 50 Studierende, die ein von der Mayo Medical School (USA) inspiriertes fünfjähriges Curriculum absolvieren. In den ersten drei Studienjahren liegt der Schwerpunkt auf dem Erwerb und der Förderung des medizin-wissenschaftlichen Denkens. Das vierte und fünfte Studienjahr ist darauf ausgerichtet, dass die Studierenden ihre klinische Handlungskompetenz weiterentwickeln. Wichtige Längsfächer während der Studienzeit sind “Soziale/Kommunikative Kompetenzen” und “Wissenschaftskompetenz”. Der erfolgreiche Abschluss des Studiums setzt voraus, dass die Studierenden den ersten Teil der amerikanischen Zulassungsprüfung (USMLE Step 1) erfolgreich absolvieren sowie eine wissenschaftliche Diplomarbeit anfertigen. Sie schließen ihr Studium mit dem Titel “Dr. med. univ.” (dem in Österreich üblichen Berufsdoktorat) ab und erlangen dadurch einen international anerkannten Abschluss. Das Studium am Nürnberger Standort der Paracelsus Medizinische Privatuniversität wurde bereits 2014 akkreditiert. Der Pionierjahrgang 2014 schloss am Nürnberger Paracelsus Campus 2019 sein Medizinexamen erfolgreich ab, wobei jeder zweite Alumni am Klinikum Nürnberg geblieben ist.

Ab 2020 fördert das Projekt STAY sowohl einzelne Studierende und Leistungsträger in Forschung Lehre als auch den Standort insgesamt. Damit auf Dauer die erfolgreiche Umsetzung des akkreditierten Medizinstudiums am Standort Nürnberg und die ärztliche Nachwuchssicherung für das Klinikum und die Metropolregion gelingen kann, ist die Umsetzung des Förderprogramms auf drei Jahre angelegt und wird mit dem Fokus auf folgende Bereiche investiert:

  • Fokus Studierende

  • Fokus Lehrende

  • Fokus Forschende

Das Förderprojekt STAY stellt die Zielgruppen, Studierende, Lehrende sowie Forschende in den Mittelpunkt und setzt darauf, Kompetenz und Kontinuität sowohl der einzelnen Personen als auch der Institution insgesamt auf Dauer zu stärken. Es schafft die Grundlagen für den dauerhaften Erfolg und die Qualität der späteren Ärztinnen und Ärzte sowie der akademischen Ausbildung an der PMU in Nürnberg und setzt auf diese Weise die gemeinsame Philosophie der Theo und Friedl Schöller-Stiftung und des Klinikum Nürnberg fort.