Dr. h.c. Theo Schöller
“Die Freiheit des Handelns, der eigentliche Gewinn des Unternehmers, beginnt und endet mit der kompromisslosen eigenen Leistung!”
Theodor Friedrich Schöller kommt am 18. Juni 1917 zur Welt. Er ist der zweite und jüngste Sohn von Johann Sebastian „Hans“ Schöller und seiner Frau Maria Barbara Schöller, geb. Dürr. Als er geboren wird, sind die Rahmenbedingungen für sein junges Leben denkbar schlecht. Die Welt befindet sich gerade zu Beginn des Ersten Weltkriegs und die beiden Söhne der Familie, Karl und Theo, müssen von ihrer Mutter alleine versorgt werden. Der Vater ist zum Kriegsdienst eingezogen und kommt erst über ein Jahr später nach der Geburt von Theo aus dem Krieg zurück. Diese schwierige und unsichere Kriegszeit, prägen das Leben der Familie nachhaltig. Der Vater, Hans Schöller, der sich vor dem Krieg als Schreinermeister in Nürnberg mit einer eigenen Möbelschreinerei einen Namen für innovative und qualitativ hochwertige Büromöbel aufgebaut hatte, ist nach dem Krieg gesundheitlich so schwer angeschlagen, dass er es nicht mehr schafft, erfolgreich weiterzuarbeiten. Beeinflusst durch die Situation mit dem psychisch und wirtschaftlich gebrochenen Ehemann und die Inflationszeit der frühen 20er Jahre hat Maria Schöller ihren Söhnen als lebensprägende Maxime mitgegeben: „Kinder, wenn ihr euch jemals selbständig machen solltet, dann wählt ein „fressendes Geschäft“, denn essen müssen die Leute immer!“
Den Drang selbständig tätig zu sein, hat Theo Schöller von seinem Vater übernommen. Schon früh, noch während seiner kaufmännischen Ausbildung, folgt er seinem unternehmerischen Tatendrang und schlägt den Weg ins Geschäftsleben ein. Mit gerade mal 15 Jahren steigt er im Februar 1933 in das von seinem drei Jahre älteren Bruder Karl gegründete Unternehmen mit ein und betreibt mit ihm gemeinsam den Vertrieb von Kinoreklame. Im Rahmen ihrer „Werbeagentur“ drucken sie Programmhefte für Kinos in Nürnberg und Umgebung. Um den Druck der Programme zu finanzieren, verkaufen sie Werbeanzeigen an die Läden und Restaurants in der Nachbarschaft der Kinos. Sie sind damit so erfolgreich, dass sie im Jahr 1937 bereits 62.000 Reichsmark Umsatz erzielen und der Juniorpartner Theo Schöller von der Ufa zu Kooperationsgesprächen nach Berlin eingeladen wird. Dort begegnet ihm bei einem Varietébesuch - so ganz nebenbei - die Idee seines Lebens:
Eis am Stiel! Er erkennt das Potenzial: “Eis am Stiel” kann - anders als das bekannte Eis in der Waffel oder im Becher aus der Eisdiele - industriell hergestellt, verpackt und großflächig vertrieben werden. Bei einem Treffen beschreibt er seinen Freunden schon bald sein Zukunftsbild: „Ich möchte einmal Eis fabrikmäßig in großen Mengen herstellen und in allen Geschmacksrichtungen in eigenen LKW-Kolonnen in ganz Deutschland vertreiben, da liegt Zukunft drinnen, wenn man es richtig anpackt. Da braucht ihr gar nicht so zu grinsen!“. Mit der ihm eigenen Entschlossenheit, macht er sich daran, seine Idee umzusetzen. Die beiden Brüder, Karl und Theo, dehnen ihre Geschäftstätigkeit weiter aus. Da Theo Schöller noch minderjährig ist, meldet Karl Schöller am 27. April 1937 ein weiteres Gewerbe zur „Herstellung von Eiskrem“ an und legt damit den Grundstein für die spätere Schöller Lebensmittel GmbH & Co. KG. Von diesem Zeitpunkt an hat Theo Schöller - nur unterbrochen von der Zeit, in der er zum Kriegsdienst eingezogen war - sein ganzes Leben in den Fokus der Firma gestellt. Tatkräftig unterstützt wurde er dabei von Friedl Schöller, seiner zweiten Ehefrau, die bereits 1941 - zu einer Zeit, als Theo Schöller noch Kriegsdienst leisten musste - als Friedl Hönle in die Firma eintritt und die Buchhaltung übernimmt.
Zunächst aber hat Theo Schöller im August 1944 seine erste Ehefrau, Julie Faller geheiratet. Mit ihr hat er vier Kinder. Nach der Trennung von Julie Schöller, heiratet er im August 1968 seine langjährige Mitarbeiterin und engste Vertraute im Unternehmen, Friedl Schöller.
Als Unternehmer war Theo Schöller immer daran gelegen, andere an seinem Erfolg teilhaben zu lassen. Hauptsächlich war es die Medizin, die bei ihm immer auf ein offenes Ohr getroffen ist, wenn es um Projekte ging, die darauf ausgerichtet waren, Erleichterungen für Patienten zu schaffen, später kam dann die Förderung der Wirtschaftswissenschaften hinzu. Darüber hinaus war Theo Schöller als gebürtiger Nürnberger auch stets seiner Heimatstadt verbunden und hat sich vor allem lokal als großzügiger Mäzen gezeigt. Um seine Unternehmensnachfolge zu regeln und sein gemeinnütziges Engagement in eine institutionelle Form zu gießen, hat er sich zu einer Stiftungsregelung entschlossen. Im Jahr 1988 wurde die gemeinnützige Theo und Friedl Schöller-Stiftung gegründet. Darauf folgten die Theo und Friedl Schöller Förder-Stiftung im Jahr 1992 und die Schöller Familien-Stiftung in 1993.
Theo Schöller hat für seine unternehmerische Tätigkeit und sein gemeinnütziges Engagement zahllose und höchste Ehrungen erhalten, unter anderem 1987 den Bayerischen Verdienstorden und das große Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Besonders stolz war er aber auf die Verleihung der Ehrendoktorwürde der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg im Rahmen seines 80. Geburtstags und zugleich sechzigjährigen Firmenjubiläums am 18. Juni 1997. Am 23. Juni 2004, fünf Tage nach seinem 87. Geburtstag, stirbt Theo Schöller in seinem Haus in Nürnberg.