Forschungsprojekt "Gesundheit und soziale Teilhabe (GesTe)

Einsamkeit, Isolation und soziale Ausgrenzung im Alter überwinden

Die Theo und Friedl Schöller-Stiftung fördert für die Dauer von fünf Jahren ein neues Projekt am Institut für Psychogerontologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zur Stärkung der sozialen Teilhabe älterer Menschen .

Viele ältere Menschen leiden unter ihrer sozialen Isolation oder Einsamkeit. Es ist vielfach belegt, dass gute soziale Kontakte und Beziehungen entscheidend zu einer besseren Gesundheit und besserem Gesundheitsverhalten sowie vermehrter Aktivität beitragen. 

In dem von der Theo und Friedl Schöller-Stiftung ab Januar 2021 neu geförderten Forschungsprojekt „Gesundheit und soziale Teilhabe (GesTe)“ untersuchen Forscherinnen und Forscher des Instituts für Psychogerontologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, wie man soziale Teilhabe und damit auch Gesundheit und Wohlbefinden im Alter fördern kann. 

Zu den wichtigsten Ursachen von Einsamkeit, Isolation und sozialer Ausgrenzung liegen zahlreiche Forschungsergebnisse vor. Beispielsweise können körperliche Einschränkungen, der Verlust eines Partners, Angehörigen oder Freundes, aber auch individuelle Erfahrungen im Lebenslauf und gesamtgesellschaftliche Entwicklungen wie die zunehmende Digitalisierung, zu einer Abnahme von sozialen Kontakten und zu dem Gefühl der sozialen Ausgrenzung führen.   Auch in dem von der Theo und Friedl Schöller-Stiftung im Zeitraum von 2016 – 2020 geförderten Projekt „BegA Beratung für gesundes Altern“ wurde die zentrale Bedeutung eines guten sozialen Netzwerks und damit einer guten Beziehungsqualität für den Erhalt von Lebensfreude, Lebenswillen und Lebensqualität im Alter belegt.

Wie kann die soziale Teilhabe im Alter gestärkt werden?

In ausführlichen Einzelgesprächen mit den Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern werden individuelle Gründe, Lebenssituationen und Vorlieben der Menschen erfasst und dokumentiert. Auf der Grundlage dieses Wissens können die Berater und Beraterinnen in enger Zusammenarbeit mit den Betroffenen und deren Umwelt dann mit drei unterschiedlichen Interventionen an der Verbesserung der sozialen Teilhabe arbeiten.

Reaktivierung von Beziehungen: Die im bisherigen Lebenslauf bekannten sozialen Beziehungen werden erfragt und in Erinnerung gerufen. Die Teilnehmenden sollen angeregt werden, über ihre vorhandenen Beziehungen zu reflektieren und Bedürfnisse zu äußern. Die Barrieren im Beziehungsaufbau oder in der Vertiefung dieser Beziehungen werden von dem Teilnehmenden erkannt und wenn möglich überwunden.

Positive Beziehungserfahrungen durch Austausch: Die vorhandenen Ressourcen und Kompetenzen, die von den älteren Menschen in ihrem aktuellen Lebensalltag genutzt werden, werden fokussiert. Es geht darum, eigene Fähigkeiten und Möglichkeiten zu erkennen und zu benennen. Dabei geht es um die Bedeutung von Verlusten, Einschränkungen und Belastungen für die Umsetzung noch offener Wünsche und Ziele.

Psychoedukation zu gesundem Alter: Im Vordergrund steht die Vermittlung von Information, die zu sozialer Teilhabe ermutigt. Die Teilnehmenden werden über die konkreten Mechanismen der gesundheitsförderlichen Wirkung von sozialen Beziehungen aufgeklärt. Dabei werden auch die zugrundeliegenden Prozesse des Beziehungsaufbaus, des sozialen Austauschs, der Kommunikation und der Gesprächsführung erläutert. 

Was sind die wissenschaftlichen Ziele des GesTe-Projekts?

Im Vordergrund des Projekts „Gesundheit und soziale Teilhabe (GesTe)“ steht die Entwicklung von neuartigen Interventionsansätzen zur Stärkung der sozialen Teilhabe im Alter sowie deren wissenschaftliche Überprüfung und Evaluation. 

Darüber hinaus werden Studierende und Doktoranden der Gerontologie und Psychogerontologie durch die Mitarbeit in diesem Projekt praxisnah und anwendungsbezogen ausgebildet und weiterqualifiziert. Durch den direkten Kontakt mit älteren Menschen erhalten die Studierenden unter professioneller Anleitung einen umfassenden vorurteilsfreien Blick auf das Alter(n).

Projektteam: 

Prof. Dr. Frieder R. Lang, Kristina Martin, M.Sc., Dr. Roland Rupprecht, Manuela Schulz, M.Sc.

Kontakt:

BegA Beratung für gesundes Altern

Institut für Psychogerontologie

Kobergerstr. 62

90408 Nürnberg

Tel. 0911 / 5302-96115

Fax 0911 / 5302-96116

E-Mail: ipg-bega@fau.de